Rückblick
In seinen Anfangsjahren kümmerte sich das BVA vor allem um Entschädigungszahlungen an ehemalige Bedienstete jüdischer Gemeinden, um Kriegsgräberfürsorge, Staatsangehörigkeitsfragen und die Auslandsfürsorge für hilfsbedürftige Deutsche im Ausland.
1965 übernahm das BVA die Betreuung des damaligen Zivildienstes vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung. 1968 wurde die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des BVA gegründet, die die materielle, pädagogische und finanzielle Betreuung aller Deutschen Schulen im Ausland übernimmt.
Seit 1971 unterstützt das BVA die Ausbildungsförderung. Im gleichen Jahr übernahm es die Berufsausbildung in der öffentlichen Verwaltung. In den 1970er Jahren nahm das BVA außerdem die Bearbeitung von Zuwendungsaufgaben in der Sportförderung auf.
Eine turbulente Phase folgte Ende der 80er Jahre: In den Wochen vor dem Fall der Berliner Mauer reisten Tausende Übersiedlerinnen und Übersiedler nach Westdeutschland ein. Diese Menschen mussten versorgt werden. Gleichzeitig erreichte der Zustrom von Aussiedlerinnen und Aussiedlern aus den ehemaligen Ostblock-Staaten seinen Höhepunkt. Das Spätaussiedleraufnahmeverfahren war eine große Aufgabe des BVA: Bis zu 397.000 Menschen pro Jahr wurden in damals zehn Erstaufnahmeeinrichtungen registriert und auf die Bundesländer verteilt.
Ab Mitte der 90er Jahre war die Integration der Spätaussiedler zu organisieren, u. a. durch Sprachkurse und Sprachtests vor der Einreise nach Deutschland.
Die Deutsche Wiedervereinigung im Jahr 1990 hatte erhebliche Auswirkungen auf die Organisation und Verwaltung des Staates. Das BVA übernahm dabei viele Funktionen, etwa die Abwicklung von Vermögen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS) der ehemaligen DDR, die Überleitung der Rente ehemaliger Staatsbediensteter des MfS der DDR und die Zusammenführung von zwei unterschiedlichen Sportsystemen.
Die 90er Jahre waren auch von einem grundlegenden Wandel der technischen Ausstattung gekennzeichnet. Das BVA setzte dabei stets auf moderne Technologien und gehörte zu den Vorreitern des papierlosen Büros.
1994 schlug die Geburtsstunde der elektronischen Vorgangsbearbeitung durch das vom BVA konzipierte Dokumentmanagementsystem. Ein weiterer wegweisender Schritt war die Gründung des Dienstleistungszentrums (DLZ), in dem das BVA erstmals Querschnittsaufgaben für Behörden zentralisierte.
2000 startete das BVA mit BAföG-online als eine der ersten Bundesbehörden eine Transaktionsdienstleistung im Rahmen des E-Government.
2006 wurde die Bundesstelle für Informationstechnik (BIT) als eigene Abteilung des BVA gegründet. Im Jahr 2009 ernannte sie der IT-Rat zu einem der ersten IT-Dienstleistungszentren des Bundes.
Seit 2010 bietet das BVA anderen Behörden seine Produkte nach dem Shared-Service-Prinzip an. Durch Einsatz von Informationstechnologie lassen sind herkömmliche Aufgaben, Datenbestände und Verfahren weiter systematisieren und zusammenfassen. Dies ermöglicht eine neue Form der Zusammenarbeit.
Mehrfach in seiner Geschichte übernahm das BVA eine tragende Rolle als verlässlicher Soforthelfer nach tragischen Ereignissen. Vielen Bürgern in Erinnerung geblieben sind die Hilfen nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl (1986), dem Oder-Hochwasser von 1997, dem Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar im Jahr 2004 und der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean (2004/2005).
Vor eine der größten Herausforderungen seiner Geschichte wurde das Bundesverwaltungsamt im Jahr 2013 gestellt. Das Bundesministerium der Verteidigung übertrug dem BVA zum 1. Juli 2013 große Teile der Personalabrechnung für die Bundeswehr. Mit der Verlagerung der Aufgaben wechselten rund 1.400 Beschäftigte der Bundeswehr zum BVA, neun Standorte kamen hinzu.
Mitte 2015 beschloss die Bundesregierung ein Konzept zur Neuaufstellung der IT des Bundes, das weitreichende organisatorische und technische Auswirkungen auf das BVA hatte. Die Bundesstelle für Informationstechnik (BIT) des BVA wurde im Zuge dieses Prozesses zum 1. Januar 2016 in das neue ITZBund überführt und gehört seitdem zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen (BMF).
Mit Wirkung vom 1. Juni 2017 hat das BVA zusätzliche Dienstleistungsaufgaben übernommen, die bis dahin vom Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) erbracht wurden. Dazu zählen neben der Abrechnung von Personalkosten, der Organisationsberatung und allgemeinen Infrastrukturaufgaben auch Teile der Kunstverwaltung sowie das Münzwesen mit Herstellung und Vertrieb von Euro-Umlauf-, Gedenk- und Sammlermünzen.
Mit dieser Fusion ist die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im BVA auf rund 5.500 gestiegen. Das BVA wurde somit zum größten Dienstleister des Bundes.
Mehr als 50 Jahre lang betreute die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen unter dem Dach des BVA die deutsche Auslandsschularbeit. Zum 1. Juni 2021 wurde die ZfA mit ihren rund 100 Beschäftigten an den Standorten Bonn und Berlin in den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts überführt und in das neue Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA) eingegliedert.
Seit März 2020 leistet das BVA einen maßgeblichen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Das Amt unterstützt das Robert-Koch-Institut durch die Auswahl, Einstellung und Betreuung von mehr als 500 "Containment Scouts". Im Zuge der Corona-Krise kamen weitere Aufgaben hinzu. So zahlt das BVA die Corona-Überbrückungshilfe für Profisportvereine aus.
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Stand 14.03.2018