Fachforum ‚Technische Realisierung‘: Von Flickenteppichen und Eierlegenden Wollmilchsäuen
Brauchen wir DIE Lösung, wie könnte sie aussehen und gibt es sie vielleicht schon? Wie bei vielen Themen existiert auch hier ein Wucher an verschiedenen Lösungen.
Nach einer kurzen Eröffnung durch Jonas Schmitz vom CCOD, welcher auch den weiteren Ablauf der Veranstaltung moderierte, starteten die insgesamt vier Vorträge zu den technischen Umsetzungsmöglichkeiten von Open Data Portalen und Repositorien:
Den Auftakt machte Damian Paderta von der Kommunalen Datenverarbeitungszentrale Rhein-Erft-Rur (kdvz), welcher die Anforderungen an Open Data-Portale und deren Vorteile präsentierte. Auch betonte er nochmals die Relevanz einer Harmonisierung der Lösungen, nicht nur im Bereich der Technik, sondern auch im Hinblick auf die Lizensierung von Open Data, gerade im Hinblick auf eine internationale Nutzung. Ebenfalls stellte er die Vorteile von Open Data Portalen als Sharing-Hubs für Informationen für die Verwaltung selbst heraus.
Im Anschluss stellte Antje Göldner von der Senatskanzlei Hamburg (SK Hamburg) dem Plenum die wichtigsten Aspekte zur Auswahl einer geeigneten Software für Open Data Portale anhand der Ergebnisse der Data Go Studie vor.
Zu guter Letzt wies Jan Taubitz vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) auf die Notwendigkeit eines generischen Datenrepositoriums hin und stellte Zenodo als Pilotansatz vor und Angela Balke der Bundesfinanzverwaltung (BMF) präsentierte das Projekt Datenatlas Bund, eine Initiative welche den Beschäftigten des Bundes eine (Metadaten-)Übersicht der gesamten Datenbestände liefern möchte.
In der anschließenden Diskussion wurde dann in konstruktiver Atmosphäre über mögliche Umsetzungsmöglichkeiten von Datenrepositorien diskutiert. Im Vordergrund stand hier die Nutzung von Zenodo als Kaltspeicher für offene Daten. Während wohl allen klar ist, dass der GSB und ähnliche CMS keine langfristigen Lösungen darstellen können, bestand weniger Klarheit darüber, wie Datenspeicherung stattfinden sollte. Auf der einen Seite stand hier eine zentrale Lösung für alle Daten (auch sicherheitssensible) mit einer Freigabefunktion für offene Daten, auf der anderen Seite eine dezentrale Lösung (z.B. mit Zenodo als (Übergangs-)Speicher) für offene Daten mit Alternativspeichern für sensible Datensätze. Für letzteres spräche, dass hier bereits eine nachnutzbare und erprobte Lösung besteht, die sich gegebenenfalls sogar föderal skalieren lässt (dazu hier mehr). Auch wirken nutzbare Bestandlösungen zeit- und kostensparend, glätten den Flickenteppich und mindern das Risiko, während der Entwicklungszeit vom technischen Fortschritt überholt zu werden. Andererseits wäre die Eierlegende Wollmilchsau der Datenspeicherung ein großer Schritt in Richtung kohärentes Gesamtdatenmanagement und lässt sich – richtig umgesetzt – ebenfalls nachnutzen. Fakt ist aber: Bis wir unseren Goldstandard haben wird noch kostbare Zeit verstreichen, welche wir für Pilotansätze wie Zenodo nutzen sollten, um bestehenden Defiziten in der Datenspeicherung entgegenzuwirken.
Unterm Strich wurde deutlich: Die technische Realisierung von Open Data, da eng mit dem Thema des behördlichen Gesamtdatenmanagements verknüpft, ist hochkomplex und bedarf des Austauschs und Abstimmung. Als Mittel zu diesem Zweck wird das CCOD bald eine Anforderungserhebung für das geplante Open Data Forum durchführen (dazu hier mehr). Diskutieren Sie mit!
Wir bedanken uns für die spannenden Vorträge und den lebhaften Dialog und freuen uns schon auf die Möglichkeit uns das nächste Mal im Rahmen des Mini-Barcamps des CCOD beim SCCON 2023 über Themen des Open Data Kosmos auszutauschen.
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Stand 03.11.2023