Aufruf zur Solidarität

Meldung des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten vom 01.03.2022

Bundesbeauftragter Fabritius verurteilt Ausgrenzung und Diskriminierung

"Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine macht uns alle fassungslos und wütend. Als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten werden mir aus der Gruppe der Russlanddeutschen vermehrt Informationen zugetragen, wonach Spätaussiedler – aufgrund irrtümlicher und falscher Zuordnungen als 'Russen' – sowie deren Familienangehörige unterschiedlicher ethnischer Herkunft Ausgrenzungen und Diskriminierungen erfahren. Das verurteile ich entschieden und rufe zu Solidarität und zu Empathie auf!

Abgesehen davon, dass ein freiheitliches, demokratisches und rechtsstaatliches Gemeinwesen jeglicher Diskriminierung – unter anderem aufgrund von Herkunft – entgegenwirken soll, sollten wir als Gesellschaft auch daran denken, dass die Deutschen aus Russland unsere Landsleute sind. Sie und auch ihre Familienangehörigen gehören zu uns! Der völkerrechtswidrige Krieg in der Ukraine geht weder von ihnen, noch von ihren in Russland oder den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion verbliebenen Angehörigen aus!

Als Anwalt und Ombudsmann insbesondere für die ca. 2,5 Millionen hier lebenden Russlanddeutschen ist es mir wichtig zu betonen, dass Spätaussiedler Statusdeutsche gemäß Artikel 116 Grundgesetz sind. Unsere Verantwortung erstreckt sich auch auf die rund 400.000 noch in der russischen Föderation lebenden deutschen Landsleute. Die Verantwortung Deutschlands für diese Menschen ergibt sich aus ihrem historischen Kriegsfolgenschicksal im Zuge des Zweiten Weltkrieges. Viele Russlanddeutsche und ihre Vorfahren wurden bereits vor der Aufnahme in unser Land aufgrund ihrer Verortung im deutschen Kulturkreis pauschal benachteiligt. Umso schmerzlicher und ungerechter ist eine pauschalisierende Falschadressierung hierzulande, in ihrer historischen Heimat.

Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere tatkräftige Solidarität mit den leidenden Menschen in der Ukraine – bei aller berechtigter Emotion gegen den Kriegstreiber, die Regierung der Russischen Föderation – durch Diskriminierung oder Ausgrenzung, geschweige denn durch Hass oder Hetze gegen Mitmenschen gleich welcher ethnischer Herkunft herausgefordert wird.

Lassen Sie uns mit dem guten Beispiel des gegenseitigen Respekts und der Toleranz vorangehen!"

Meldung auf der Internetseite des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten

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Stand 01.03.2022